Die Nutzerzahlen sind stark gestiegen, doch die der Helfer wachsen ebenfalls. Auch ein Syrer engagiert sich im Team.
Rommerskirchen Die Rommerskirchener Tafel hat mehr zu tun denn je. Was nicht zuletzt mit der Flüchtlingssituation zu tun hat: „Im Januar 2015 zählten 32 Flüchtlinge zu unseren Kunden, jetzt sind es rund 290“, sagt die Tafel-Vorsitzende Heike Hendrich.
„Es fing zunächst schleppend an, aber von September bis Dezember sind die Zahlen massiv angestiegen“, berichtet sie. „Zeitweise waren wir da an unseren Grenzen und sind regelrecht auf dem Zahnfleisch gegangen“, fügt sie hinzu. Was Heike Hendrich jedoch besonders stolz auf ihr Team macht: Niemand hat das Handtuch geworfen, und mit aktuell 31 ehrenamtlichen Helfern hat sich deren Zahl gegenüber der vor einigen Jahren nahezu verdoppelt. 2014 und 2015 waren es 25 gewesen. Die Altersspanne bei den Tafel-Mitarbeitern ist beachtlich: Mit 28 Jahren ist Melissa Kossakowski die jüngste Helferin, während die älteste, Margot Wegner, mit 89 Jahren nach wie vor einmal in der Woche für die gute Sache im Einsatz ist.
Auch wenn es natürlich immer noch beträchtliche Sprachbarrieren gibt, hat sich das Zusammenspiel von Tafel-Mitarbeitern und Flüchtlingen deutlich verbessert. Dies hat einerseits mit „internen Umstrukturierungen“ zu tun, wie Heike Hendrich sagt. Eine wichtige Rolle spielt dabei insbesondere Raghed Mahfouz: Der Ingenieur aus Syrien fungiert als Dolmetscher und engagiert sich auch sonst im Team – nicht zuletzt, was die technischen Belange angeht. Seit gestern hängt bei der Tafel eine Liste aus, in der sich all diejenigen eintragen können, die am kommenden Samstag, 9. April, bei der Aktion „Fit für den Frühling“ mitmachen wollen. „Die Resonanz war schon im Vorfeld groß und wir rechnen mit einer entsprechend hohen Anzahl von Mitwirkenden“, ist Heike Hendrich gespannt. „Der Grundgedanke ist, dass unsere Flüchtlinge in Rommerskirchen die Möglichkeit nutzen wollen, sich durch diesen freiwilligen Einsatz positiv zu präsentieren.“
Über diese Aktion hinaus setzt die Tafel auch in anderer Hinsicht neue Akzente. Angesichts von rund 150 Kindern, deren Eltern zu den Kunden der Tafel zählen, soll es diesmal keinen Ausflug, sondern ein Familien-Sommerfest geben, das am 2. Juli auf dem Schulhof der Gillbachschule gefeiert werden soll.
Zu den Unterstützern der Tafel zählt neben „Rokis Helfende Hände“ um Thomas Gulentz die Radstation des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Deren Chef Norbert Wrobel hat unter den Flüchtlingen sogar einige neue Mitarbeiter gewinnen können. Die Radstation stattet Flüchtlinge mit Fahrrädern aus, wobei Heike Hendrich und Raghed Mahfouz die Warteliste führen, die mit 35 Interessierten schon recht lang ist. Pro Rad zahlen die Flüchtlinge bei der Tafel fünf Euro. Die gehen an die Radstation, die sie für weitere Reparaturen nutzt.
Die Akzeptanz der Tafel in der Bevölkerung ist ungebrochen hoch, wie Heike Hendrich und ihre Mitstreiter Uschi Heggemann und Georg Dörstelmann erzählen. Die österliche „Kauf eins mehr“-Aktion etwa sei „die bislang erfolgreichste überhaupt gewesen“, sagt die Tafel-Chefin.
Quelle:
NEUSS – GREVENBROICHER ZEITUNG
von Sebastian Meurer
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