Rommerskirchen. Die Anerkennung sei noch wichtiger als der Geldpreis in Höhe von 500 Euro, sagt die Tafel-Vorsitzende Heike Hendrich.
Sie opfern einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit, um bedürftigen, sozial und wirtschaftlich benachteiligten Menschen zu helfen: Die 28 Ehrenamtler der Rommerskirchener Tafel sind längst ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor in der Gemeinde. Zwar gibt es von den Kunden – laut Tafel-Vorsitzender Heike Hendrich derzeit etwa 300 Männer, Frauen und Kinder – und auch von Spendern immer mal ein Dankeschön für die engagierte Arbeit. Doch jetzt wurde der Einsatz auch im größeren Rahmen gewürdigt. Die Rommerskirchener Tafel gehörte zu den Initiativen, denen der Deutsche Bürgerpreis zugesprochen wurde – dotiert mit 500 Euro und einer Urkunde. Die Auszeichnung wurde in festlichem Rahmen im Forum der Sparkasse Neuss übergeben, die zu den Förderern des Preises gehört.
„Wichtiger als das Geld ist uns die Anerkennung“, resümierte gestern Heike Hendrich. „Das motiviert absolut.“ Schließlich sei die Tafel kein Verein, der besonders aktiv nach vorne schreite, um die Öffentlichkeit zu suchen. Umso erfreulicher sei es, dass das Wirken der Tafel dennoch wahrgenommen werde. Einen Anteil daran haben auch Eckart Roszinsky, der Vorsitzende der örtlichen Bürgerstiftung, und deren andere Vorstandsmitglieder. Denn die hatten sich einmütig dafür ausgesprochen, die im April 2009 gegründete Rommerskirchener Tafel zu ehren. Die Tafel sei in Rommerskirchen nicht mehr wegzudenken, argumentierte Roszinsky. Das gesamte Team leiste hervorragende Arbeit auf ehrenamtlicher Basis. „Selbst mehr als widrige Winterverhältnisse in einem Gebäude ohne Heizung haben die Helferinnen und Helfer in Kauf genommen, um ihrem Auftrag nachzukommen.“ Inzwischen konnten glücklicherweise neue Räumlichkeiten bezogen werden. Heike Hendrich ist stolz auf ihre „Mannschaft“. „Ohne das Team gäbe es die Tafel nicht“, betont sie und erinnert daran, wie die Mitarbeiter an einem Strang gezogen haben, als die Flüchtlingswelle auch über Rommerskirchen hereinbrach. „Das war eine anstrengende Zeit. Vorübergehend hatten wir überlegt, niemanden mehr aufzunehmen. Aber letztendlich haben wir umstrukturiert und dann doch keinen abweisen müssen.“
Flüchtlinge zählen auch aktuell zu den Nutzern der Rommerskirchener Tafel. Aber auch zu den Helfern. Vier gehören zu den aktiven Unterstützern, die selbst mit anpacken. „Sie sind sehr wertvolle Hilfen“, unterstreicht Heike Hendrich. „Eine Zeit lang waren es sogar fünf, aber einen konnten wir in eine Ausbildung zum Elektriker vermitteln.“
Über die Verwendung der 500 Euro für den Bürgerpreis ist laut Hendrich noch nicht abschließend entschieden. Gut möglich, dass die ganze Summe wieder in die Tafel-Arbeit gesteckt wird. Zwar gibt es auch ein- bis zwei Mal im Jahr gesellige Treffen der Mitarbeiter. Doch noch schrecken die Tafel-Helfer offenbar davor zurück, einen Teil des Geldes selbst in Anspruch zu nehmen. Dabei hätten sie es zweifelsohne verdient.
Quelle:
NEUSS – GREVENBROICHER ZEITUNG
Von Stefan Schneider
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